Einen schöneren Rückzugsort hätte Sumari Krige kaum finden können: Wann immer es ihre Zeit erlaubt, lässt die Interiordesignerin das hektische und laute Kapstadt hinter sich und fährt mit Mann und zwei Kindern in ihr Domizil in Bantry Bay, einem der begehrtesten Vororte der Stadt. Fast majestätisch thront das Anwesen auf einem Hügel oberhalb der legendären Küstenstraße, die bis
zum Kap der Guten Hoffnung führt und einen Rundumblick über den Atlantischen Ozean erlaubt, den man einfach nur atemberaubend nennen kann.
Als Sumari Krige und ihr Mann Gerhard, der in der Immobilienbranche arbeitet, das Grundstück entdeckten, waren sie auf der Stelle begeistert. „Man spürt sofort, dass dieser Flecken Erde etwas ganz Besonderes ist“, erzählt sie. „Eine fantastische Aussicht, die kühle Meeresbrise, hinzu kommt ein Gefühl von Raum und Weite. Gleichzeitig ist es hier fast vollkommen wind- still.“ Während der strenge Südostwind vielen in der Region zu schaffen macht, liegt Bantry Bay so geschützt, dass es sich durch 290 windfreie Tage im Jahr auszeichnet.
Mit der Architektur des Hauses wurde das mehrfach prämier- te Architekturbüro Archilab in Kapstadt beauftragt. „Unsere Vorstellungen waren ganz schon den Atlantik vor der Tür hat, wollten wir vom Haus aus einfach“, sagt Sumari Krige. „Wenn man natürlich auch möglichst viel davon sehen. Außerdem wünsch- ten wir uns fließende Übergänge zwischen drinnen und draußen.“ Da die Grundfläche relativ schmal ist, wurde in die Höhe gebaut. Das Gebäude erstreckt sich über fünf Ebenen, die im Innern durch eine große Freitreppe verbunden sind. Für den ungehinderten Meerblick sorgen bodentiefe Glasfronten und große, meist über- dachte Terrassen, die wie weitere Zimmer im Freien genutzt wer- den. Die beiden unteren Stockwerke bieten ausreichend Platz für Freunde und Verwandte, die gern und oft zu Besuch kommen. Auf der dritten Ebene haben Tochter Nicola, 11, und Sohn Luan, 10, ihr eigenes Reich mit Schlafräumen und der „Pyjama Lounge“, in der sie Filme anschauen, spielen oder einfach nur mal gepflegt chillen können. Ganz oben residieren die Eltern, das Herzstück aber ist die vierte Etage mit der offenen Küche, die nahtlos über- geht in den Ess- und Wohnbereich. „Hier findet die ganze Action statt“, sagt die Hausherrin lachend. Von Anfang an war klar, dass Archilab praktisch nur die Hül- le liefert, um die gesamte Innengestaltung hat sich Sumari Krige mit ihrer in Kapstadt und Johannesburg ansässigen Einrichtungs- firma La Grange Interiors gekümmert. Der markanten geometri- schen Architektur setzt sie im Innern eine Atmosphäre entgegen, die Wärme und Lebendigkeit ausstrahlt. „Mein Trick ist es, in einer Farbwelt zu bleiben, aber mit vielen lichen Materialien zu arbeiten“, so die Einrichterin. Die Böden
unterschiedlichen natür- sind aus Granit und dunkel lasierter Eiche, darüber liegen Teppi- che im abgewetzten Vintage-Style. Möbel und Accessoires aus hellem Holz setzen freundliche Akzente. Das kann mal ein Sideboard sein, mal sind es Barhocker in der Küche oder Windlichter auf der Terrasse. Dunkle Grautöne dominieren die Einrichtung. Deren zurückhaltend-elegante Wirkung lockert Sumari Krige aber mit ihrem „Layering-Look“ auf: Kissen aus Flanell oder mit gemusterter Struktur kombiniert sie mit Tagesdecken aus grobem Leinen und verteilt sie über- und untereinander auf den Betten oder den voluminösen Sitzlandschaften. Besonders stolz ist sie auf ihre selbst entworfenen Bücherregale und die auf Maß eingepassten Kojenbetten in den Zimmern der Kinder, die längst zu absoluten Lieblingsplätzen geworden sind. „Ich wollte hier schließlich keinen weiteren Showroom eröffnen, sondern ein Zuhause schaffen, in dem sich alle wohlfühlen“, sagt Sumari Krige. Ihr Konzept ist aufgegangen – und die Gäste kommen jetzt nicht mehr nur wegen der schönen Aussicht nach Bantry Bay.
Text by Robyn Alexander